Im mittelalterlichen Spanien lodern die Feuer der Inquisition. Auch das Mädchen Mendoza soll als Ketzerin verbrannt werden. Ein geheimnisvoller Priester rettet sie jedoch vor dem Scheiterhaufen und verspricht ihr das ewige Leben. In einem langwierigen Prozess wird Mendoza zur Unsterblichen und Mitarbeiterin von Dr. Zeus. Sie erhält den Auftrag, getarnt als spanische Adlige ins England des 16. Jahrhunderts zu reisen und dort die Genmuster seltener Pflanzen für die zukünftige Menschheit zu bewahren.

Voller Abscheu blickt Mendoza auf die Sterblichen hinab, zu denen sie nun nicht mehr gehört und deren Gewalttätigkeit und Kriegslust sie mit tiefer Verachtung erfüllen. Doch da lernt sie eines Tages den Engländer Nicholas kennen, der nicht nur ihr Bild von den Menschen, sondern auch ihre Gefühlswelt gehörig durcheinanderbringt.

Kage Bakers historischer Roman entfaltet sich vor dem Hintergrund klassischer Science Fiction und lädt den Leser auf eine Zeitreise in das England der Reformation ein. Konsequent und sehr überzeugend gelingt es der Autorin, der Vergangenheit Leben einzuhauchen und ihre Liebesgeschichte in den historischen Kontext einzubetten. Die Beziehung zwischen Mendoza und Nicholas wird dabei zu einem Spiegel der Renaissance-Gesellschaft Englands.

Der Blick auf die Menschheit durch die Augen der Unsterblichen erlaubt es Baker, das Geschehen aus einer ungewöhnlichen Perspektive zu präsentieren, die nicht zuletzt den besonderen Reiz des Romans ausmacht. Trotz ihrer Gottähnlichkeit bleiben Bakers Figuren jedoch immer menschlich und lebendig. Im Land der Unsterblichkeit ist eine einfühlsam erzählte Romanze zwischen den Jahrhunderten, die den Leser auf charmante Weise zu fesseln versteht. --Sara Schade