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Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman ist eines der großartigsten und innovativsten Bücher der Weltliteratur. Fast alle Elemente des modernen Romans werden in dem Buch, dessen erster Teil nach seinem Erscheinen 1759 wegen seiner erotischen Anspielungen einen handfesten Skandal provozierte und dessen Bedeutung erst spät erkannt worden ist, vorweggenommen. Aber nicht nur das: Tristram Shandy ist auch eines der komischsten Bücher überhaupt. Allerdings ist es auch eine überaus schwere Kost. Sein Witz erschließt sich nicht sofort, seine Sätze sind komplex gebaut, wer den vollen Lesegenuss auskosten will, muss sich bemühen. Daran ändert auch Michael Walters kongeniale Übertragung ins Deutsche wenig, für die der Übersetzer völlig zu Recht, den Johann-Heinrich-Voß-Preis erhielt. Hilfreich sind also Exegeten, die den Leser bei der Hand nehmen und durch die komplexen 1.600 Seiten der Walterschen Übersetzung führen. Der begnadete Essayist und Vorleser Harry Rowohlt ist ein solcher Exeget, sogar der beste, den man kriegen kann. Er hat die Anstrengung unternommen, den Gesamttext der Ausgabe einzuspielen: 23 Stunden und 14 Minuten Hörgenuss, bei denen Rowohlt dem Leser durch seine immer treffsichere Betonung der oft schwierig zu entziffernden Satzgefüge viel Arbeit abnimmt und durch seine sonore, den Humor des Meisterwerks unterstützende Stimme noch mehr Vergnügen zusätzlich beschert. Diese in keiner Hinsicht billige Fassung des Tristram Shandy -- neun Digipaks mit 22 CDs, analog zu den neun Büchern der Originalausgabe, mit Illustrationen von Tatjana Hauptmann und einem vorbildlichen Booklet -- ist jeden Cent wert, den sie kostet. Vollkommenster, komischster, federleichter Hörgenuss. -- Thomas Köster
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